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Mehlsterz

Es sei gleich vorausgeschickt, Mehlsterz (die Speise kommt aus der Steiermark) ist ein typisches Armeleuteessen. Es schmeckt deftig und stillt billig auch starken Hunger. Diese Eigenschaft steckt auch im Wort. Es benannte ursprünglich unter Anderem feste Gegenstände (Schwanz, Griff, Stiel usw.). Die indoeuropäische Wurzel des Wortes ist „stere“, was soviel wie „starr“ oder „steif sein“ bedeutet. Der Grundmasse des Gerichts kann man diesen Zustand durchaus zuschreiben. Was die Einen aber Sterz nennen, nennen andere Schmarrn (siehe z.B. bei Griesschmarrn)

  1. röstet man einen halben Kilo Roggenmehl in etwas Schmalz hellbraun.
  2. gießt man einen halben Liter siedendes Wasser über das geröstete Mehl, rührt das Ganze ab und röstet den so entstandenen Teig weiter in der Pfanne.
  3. zersticht man den Teig in kleine Stücke, salzt ihn und wendet ihn dabei noch mehrmals.
  4. lässt man den Sterz etwas abkühlen, um ihn dann mit ca. 150 Gramm Speckwürfel erneut zu erhitzen.
  5. die gebräunten Speckwürfel obenauf serviert man den Sterz.

Das kräftige Essen macht auch kräftigen Durst, den man am besten mit Bier löscht und vielleicht noch einem Schnaps als Draufgabe. Kindern mundet klares kaltes Wasser dazu, auch Cola oder Limonade. Dürfen sie am Bier nippen, erfreuen sie sich des dabei entsehenden Schaumbartes.

Gefüllte Brandteigkrapfen

Heute kommen wir auf den Brandteig zurück. Er kann – zu Krapfen gebacken – die Grundlage für allerlei Füllungen abgeben; für süße und auch für herzhafte. Das Wort „Krapfen“ geht übrigens auf das mittelhochdeutsche „krapho“ zurück, das Haken oder Krallen bezeichnete und auch ähnlich geformtes Gebäck. Die indoeuropäische Wurzel ist „ger“ bzw. „greb“ , was „drehen“ oder „winden“ hieß.

  1. bereitet man einen Brandteig zu.
  2. formt man mit Hilfe eines Löffels kleine Häufchen (wie bei Nockerln) und setzt sie auf ein gefettetes und leicht gestaubtes Backblech.
  3. müssen diese Häufchen eine Viertel Stunde rasten (man kann sie danach mit Ei bestreichen).
  4. bäckt man sie in ziemlich großer Hitze (erst richtig stark und nach der Hälfte der Garzeit etwas gedrosselt).

Wichtig: Die erste Zeit (etwa sieben Minuten) darf das Backrohr nicht geöffnet werden, da die Krapfen sonst zusammenfallen.

Sind die Krapfen richtig gebacken und ließ man sie in der Küche langsam auskühlen, so sind sie ziemlich groß aufgegangen und innen hohl. Deshalb kann man sie aufschneiden und füllen.

Bei der Fülle sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Creme, Käse, Schinken, Pilze …

Das Getränk richtet sich nach der Fülle, bei den Kindern nach dem Alter.

Grenadiermarsch

Dies ist ein Resteessen, wie es dies in fast allen Küchen der Welt gibt. Als Wiener Gericht entstand es in den Küchen der Kasernen. Es wurden darin die Reste der vergangenen Woche verwertet. Für die Grenadiere allemal gut genug und für die Staatskasse direkt nahrhaft. Verfeinert wurde alles dennoch. Schmecken sollte es auch dem gemeinen Soldaten. Das schützt vor Meuterei.

  1. kocht man Erdäpfel in der Schale (etwa zwei bis drei mittelgroße pro Portion).
  2. kocht man vom Gewicht her etwa halb soviel kleine Eierteigwaren.
  3. wird eine Zwiebel (eine halbe bis eine kleine ganze für jeden Esser und auch für die Esserin) goldbraun angeröstet.
  4. schneidet man die Erdäpfel wie beim Erdäpfelschmarren in Scheiben hinein und fügt
  5. die Teigwaren hinzu.
  6. pfeffert und salzt man nach Geschmack und würzt mit Petersil.
  7. schneidet man Reste von Fleisch, Knödel und Ähnlichem von den Vortagen würfelig und röstet es mit.
  8. Feinschmecker überbacken das Ganze dann noch leicht im Backrohr.

Wir haben damit ein schmackhaftes, deftiges Hauptgericht. Man kann den Grenadiermarsch aber auch als Mahlzeit zwischendurch oder als Beilage zu Rindfleisch oder Würstel reichen. Wer den Grenadiermarsch zum Gabelfrühstück (= Zweites Frühstück) isst, sollte mit dem Bier am Vormittag noch vorsichtig sein (in den Kasernen gab es ohnehin nur Tee), ansonsten schmeckt Bier natürlich am besten dazu. Kindern sollte man dennoch nur Cola, Wasser oder diesmal auch Tee zugestehen. Ein Nippen am Bierschaum, um einen schönen Bart zu erzeugen, würde ich diesmal auch nicht empfehlen, sonst denken die Kinder vielleicht, sie seien mit ihrem Bart schon Grenadiere, hätten nicht mehr zu tun als Gutes zu essen, und fänden unglückseligerweise noch Gefallen am Soldatenleben.