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Gebackene Forelle

Vielleicht wird sich der Eine oder die Andere wundern, dass Forelle hier auftaucht. In meiner Kindheit noch war sie eine teure Delikatesse und kam bei armen Leuten nur dann auf den Tisch, wenn man sie „schwarz“ geangelt hatte. Heute sind Forellen verhältnismäßig billig, manchmal sogar billiger als der selten und deshalb teuer gewordene Hering. Dass dafür große Zuchtanlagen verantwortlich sind, ist ein Wermutstropfen im Freudenbecher, denn wir wissen, dass das Futter in den Zuchtanlagen nicht immer dem folgt, was die freie Forelle an Nahrung zu sich nimmt. Der Name des Fisches verweist auf seinen gesprenkelten Rücken. Er kommt aus lateinisch „porcus“ = „Fisch mit Stacheln“. Die indoeuropäische Wurzel dafür („perk-„ oder „prek-„) hatte jedoch die Bedeutung „gefleckt“, „bunt“.

  1. ölt man die ausgenommene und gesäuberte Forelle außen und innen leicht ein.
  2. wird der Fisch außen und innen gesalzen bzw. mit Fischgewürz leicht eingerieben.
  3. legt man eine halbe Scheibe Zitrone und zwei dünne Karottenscheiben in den Fisch.
  4. wird der Fisch in eingeölte Alufolie eingewickelt.
  5. backt man die Forelle so (bei ca. 180 bis 200 Grad) eine gute halbe Stunde auf dem Rost im vorgeheizten Backrohr (Hitze und Backdauer von der Größe abhängig).

Man kann den Fisch vor dem Servieren schon von der Mittelgräte befreien, muss das aber schnell können, damit er nicht schon kalt ist, wenn er auf den Tisch kommt. Forelle lässt sich aber auch leicht ohne all zu viel Gräten in den Mund zu bekommen essen, wenn man sie von außen und jeweils von der Mitte her beim Essen abträgt. Auch Kinder lernen das sehr schnell. Als Beilage dienen gekochte Erdäpfel mit etwas zerlassener Butter und Grüner Salat. Zum Trinken ist ein trockener Weißwein empfohlen, wer es aber nicht lassen kann, Bier schmeckt auch. Kinder werden wohl Wasser oder Cola bekommen müssen.

Schöberl

Die mit diesem ominösen Wort bezeichnete Speise ist sozusagen die dritte Version davon, was man mit einem Palatschinkenteig anfangen kann. Palatschinken und Kaiserschmarren hatten wir schon. Das Wort hat nach Peter Wehle (Sprechen Sie Wienerisch? Wien, Carl Ueberreuter 1980) zwei mögliche Herleitungen. Erstens kann es vom Namen des Hofkoches kommen, der das Schöberl erfunden hat, zweitens soll es mit einem kurzen Schub in den Ofen befördert werden, was zu Schöberl führt. Die Zubereitung ist denkbar einfach.

  1. rührt man etwa 70 bis 80 Gramm Butter schaumig und vermischt dies mit Milch, Mehl und Eischnee von vier Eiern zu einem Teig.
  2. füllt man alles in eine Form und bäckt es goldgelb im Backrohr.

Meine Großmutter hatte ein einfachere Version:

  1. bereitete sie einen etwas dickeren Palatschinkenteig
  2. goss sie von diesem ziemlich viel in eine Pfanne mit etwas sehr heißem Fett (das Schöberl soll schon etwa zwei Finger dick werden).
  3. wendete sie die Masse, wenn sie von einer Seite schon gut durchgebacken war, und ließ sie auch auf dieser Seite gut hellbraun backen.

Man kann das Schöberl ähnlich wie Palatschinken gut gezuckert mit Staubzucker als eigene Hauptspeise servieren, man kann daraus auch eine Nachspeise machen oder man nimmt es als Suppeneinlage, indem man es in Stücke schneidet. Bier passt in keinem Fall als Getränk, wohl aber Weißwein bzw. für die Kinder Wasser oder Cola. Kaffee dazu geht natürlich auch (nicht für die Kinder). Zur Suppe braucht man nichts, denn die ist nass genug.

Naturschnitzel

Nach der Tortur mit dem Ochsenschlepp machen wir heute etwas Einfaches, aber doch Schmackhaftes – Naturschnitzel. „Natur“ deshalb, weil das Fleisch im Grunde „nackt“ bleibt, wie die Natur es zwar nicht schuf, der Fleischer (Fleischhauer, Fleischhacker, Metzger, Schlachter usw.) aber bloßlegte. Für Spitzfindige: das Mehl von Punkt 3. vernachlässigen wir einmal.

  1. klopft man Schweinsschnitzel nicht allzu stark (auf keinen Fall so dünn wie bei Wiener Schnitzel),
  2. salzt und pfeffert man die geklopften Schnitzel durchaus deftig und wälzt sie
  3. in Mehl.
  4. brät man die Schnitzel kurz auf beiden Seiten in heißer Margarine,
  5. dünstet man sie danach weiter in der zugedeckten Pfanne, bis das Mehl bräunlich wird und das Fleisch Saft lässt.
  6. fügt man schluckweise Wasser zu und
  7. Senf und etwas Ketch-up (dazu kann man die Schnitzel kurz aus der entstehenden Sauce nehmen).
  8. Ist alles gut verrührt und kleben auch keine Mehlreste mehr auf dem Pfannenboden, gibt man die Schnitzel wieder hinein und lässt alles bei ganz schwacher Hitze und zugedeckt etwa eine halbe Stunde köcheln.
  9. stellt man alles beiseite und lässt es eine weitere halbe Stunde ziehen.
  10. wärmt man die Naturschnitzel noch einmal bei kleiner Flamme auf und serviert sie mit Reis und Salat oder mit Erdäpfelknödel und Salat.

Wer es nicht glaubt, sollte es dennoch probieren: Bier schmeckt am besten dazu, notfalls macht es aber auch ein milder, trockener Rotwein. Für die Kinder wie immer Wasser oder Cola und am Rotwein nippen lassen (der Schock hält einige Zeit vor).