Da wir gerade beim Germteig (siehe Germknödel) sind, machen wir diesmal Buchteln. Das Wort kommt aus dem Tschechischen und bedeutet eigentlich „Geschwülste“ nach den Verben „bubniti“ = „anschwellen“ und „bujiti“ = „wuchern“. Deshalb wird das „B“ manchmal volksetymologisch durch das „W“ ersetzt, weil diese Mehlspeise auch etwas wuchtig ist. Außerdem kann man das „W“ an der gleichen Stelle artikulieren wie das „B“, man muss dabei nur den Mund nicht so fest verschließen, was natürlich bequemer ist. Die Bayern nennen die Buchteln übrigens „Dampfnudeln“. Dort gedeiht halt nichts Ausländisches.
Buchteln macht man eigentlich kaum anders als Germknödel, der feine Unterschied beschert aber doch ein anderes Produkt. Außerdem existieren die Buchteln in zwei Varianten, was auch ihre Einordnung in die Speisenfolge variiert.
- macht man Germteig wie bei den Germknödeln beschrieben, es ist allerdings erlaubt, dem Teig noch etwa zwei Esslöffel Zucker hinzuzufügen.
- zweitens formt man kleine (beim Backen gehen die Buchteln noch deutlich auf) „Knödel“ und füllt sie mit Powidel.
- Diese Knödel legt man eng aneinander in eine hohe, zuvor mit Fett ausgeschmierte Backform (z.B. Tortenform) – die Füllung der Form soll möglichst vollständig sein.
- Das Ganze wird bei etwas höherer als mittlerer Hitze im Backrohr gebacken.
- Sind die Buchteln an der Oberfläche braun, kann man sie aus dem Backrohr nehmen, aus der Form stürzen und auf der runden Oberfläche mit Staubzucker bestreuen.
Man wird sehen, dass die Buchteln aneinander hängen, aber dennoch leicht als jeweils Ganze voneinander zu lösen sind. Die so zubereiteten Buchteln serviert man als Mehlspeise zum Kaffe bei der Jause. Mit der Jause bleibt man auch sprachlich beim Slawischen: „juzny“ bedeutet in den slawischen Sprachen „südlich“ bzw. benennt es den Stand der Nachmittagssonne.
Die zweite Variante der Buchteln wird ohne Füllung zubereitet und dann als Nachspeise in Vanillesoße serviert. Das ist auch der Treffpunkt mit den Dampfnudeln.
Bei beiden Variationen ist danach oder dazu Kaffe zu empfehlen. Kindern kann man ja Malzkaffe anbieten, zumindest dann, wenn man nicht davor zurückschreckt, ihren Geschmack vorzeitig zu verderben bzw. an Beleidigungen zu gewöhnen.