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B(W)uchteln

Da wir gerade beim Germteig (siehe Germknödel) sind, machen wir diesmal Buchteln. Das Wort kommt aus dem Tschechischen und bedeutet eigentlich „Geschwülste“ nach den Verben „bubniti“ = „anschwellen“ und „bujiti“ = „wuchern“. Deshalb wird das „B“ manchmal volksetymologisch durch das „W“ ersetzt, weil diese Mehlspeise auch etwas wuchtig ist. Außerdem kann man das „W“ an der gleichen Stelle artikulieren wie das „B“, man muss dabei nur den Mund nicht so fest verschließen, was natürlich bequemer ist. Die Bayern nennen die Buchteln übrigens „Dampfnudeln“. Dort gedeiht halt nichts Ausländisches.

Buchteln macht man eigentlich kaum anders als Germknödel, der feine Unterschied beschert aber doch ein anderes Produkt. Außerdem existieren die Buchteln in zwei Varianten, was auch ihre Einordnung in die Speisenfolge variiert.

  1. macht man Germteig wie bei den Germknödeln beschrieben, es ist allerdings erlaubt, dem Teig noch etwa zwei Esslöffel Zucker hinzuzufügen.
  2. zweitens formt man kleine (beim Backen gehen die Buchteln noch deutlich auf) „Knödel“ und füllt sie mit Powidel.
  3. Diese Knödel legt man eng aneinander in eine hohe, zuvor mit Fett ausgeschmierte Backform (z.B. Tortenform) – die Füllung der Form soll möglichst vollständig sein.
  4. Das Ganze wird bei etwas höherer als mittlerer Hitze im Backrohr gebacken.
  5. Sind die Buchteln an der Oberfläche braun, kann man sie aus dem Backrohr nehmen, aus der Form stürzen und auf der runden Oberfläche mit Staubzucker bestreuen.

Man wird sehen, dass die Buchteln aneinander hängen, aber dennoch leicht als jeweils Ganze voneinander zu lösen sind. Die so zubereiteten Buchteln serviert man als Mehlspeise zum Kaffe bei der Jause. Mit der Jause bleibt man auch sprachlich beim Slawischen: „juzny“ bedeutet in den slawischen Sprachen „südlich“ bzw. benennt es den Stand der Nachmittagssonne.

Die zweite Variante der Buchteln wird ohne Füllung zubereitet und dann als Nachspeise in Vanillesoße serviert. Das ist auch der Treffpunkt mit den Dampfnudeln.

Bei beiden Variationen ist danach oder dazu Kaffe zu empfehlen. Kindern kann man ja Malzkaffe anbieten, zumindest dann, wenn man nicht davor zurückschreckt, ihren Geschmack vorzeitig zu verderben bzw. an Beleidigungen zu gewöhnen.

Linzer Teig – Linzer Törtchen

Warum der Linzer Teig so heißt, weiß ich wirklich nicht genau, aber er wird halt in Linz erfunden worden sein. Er bildet die Basis für Weihnachtskekse in vielfältiger Form – einfach, mit Streusel bestreut, in Zucker gewälzt oder mit Eiklar bestrichen. Eine Besonderheit darunter sind die „Linzer Törtchen“. Aber zunächst der Teig:

  1. braucht man 250 Gramm Mehl, 1 Ei, 100 Gramm Margarine, 100 Gramm Zucker und ein halbes Päckchen Backpulver.
  2. gibt man das Mehl auf ein Nudelbrett und bröselt (krümelt) das Fett möglichst in kleinen und dünnen Flocken darüber.
  3. fügt man Eidotter, Zucker und Backpulver hinzu und verarbeitet das Ganze zu einem gut durchgekneteten Teig.
  4. wird der Teig – nachdem man ihn etwa 20 Minuten hat rasten lassen – messerrückendick ausgerollt.
  5. Jetzt kann man die Kekse ausstechen.
  6. bäckt man die Kekse bei mäßiger Hitze auf Backpapier goldgelb.

Man muss wissen, dass der Teig sehr mürbe und trocken ist. Er reißt beim Ausrollen leicht und zeigt sich an den Rändern nicht immer glatt begrenzt und wohlgeformt. Das macht nichts. Die Reste des ausgestochenen Teiges knetet man wieder zusammen und fängt bei 4. (ohne das Rasten natürlich) wieder an.

Die Linzer Törtchen werden kreisrund (Wein- oder Wasserglas) ausgestochen. Bei jedem zweiten Stück sticht man mit einem Fingerhut außerdem noch ein Loch in die Mitte. Nach dem Backen bestreicht man das Stück ohne Loch mit Marillenmarmelade (Aprikosen) und klebt das Stück mit dem Loch darauf. Zuvor muss man dieses Stück aber noch warm mit der Oberseite in Staubzucker, der mit Vanillezucker (ein Päckchen auf 150 bis 200 Gramm Staubzucker) vermischt wurde, legen und etwas hin und her schütteln, so dass es gut und fest vom Zucker überberzogen ist.

Beim Linzer Teig schmeckt rescher Weißwein schon während der Zubereitung, die Kinder dürfen dafür vom Teig naschen.

Vanillekipferl

Vanillekipferl heißen so wegen des dabei verwendeten Vanillezuckers und ihrer gebogenen Form. In Deutschland heißt Gebäck dieser Form meist „Hörnchen“ manchmal auch „Beugerl“. „Hörnchen“ und „Beugerl“ sprechen für sich. Das das in Österreich verwendete Wort „Kipferl“ stammt vom althochdeutschen Wort „chipfa“, entstanden wiederum aus lateinisch „cippa“, was die Wagenrunge meint. Die Wagenrunge ist die senkrechte Stütze an der Wagenseite, die ebenfalls gebogen ist, um einerseits oben die Wagenwand oder -leiter zu halten und unten außen an der Radnabe befestigt werden zu können.

  1. mischt man 125 Gramm Mehl mit 105 Gramm flockig zerteilter Margarine sowie 50 Gramm geriebenen Haselnüssen und 32 Gramm Staubzucker.
  2. Das Gemisch knetet man zu einem Teig.
  3. Den Teig lässt man einige Zeit ruhen.
  4. rollt man den Teig in lange, knapp einen Zentimeter dicke Würste.
  5. Schneidet man diese Würste in etwa 5 Zentimeter lange Stücke.
  6. Die Stücke werden zu Kipferln (Hörnchen) gebogen.
  7. Diese legt man auf Backpapier aufs Backblech.
  8. werden die Kipferl bei mäßiger Hitze hellgelb gebacken.
  9. Die fertigen und noch warmen Kipferl legt man mit der Oberseite in Staubzucker, dem ein Päckchen Vanillezucker untergemengt wurde und schüttelt leicht, so dass der Zucker fest haften bleibt.

Hier gilt das Gleich bezüglich der Getränke wie bei den Nussbusserln. Rescher (trockener) Weißwein gibt den eigentlichen Genuss – Kinder nur daran riechen lassen, dann lassen sie von selbst davon ab.