Archiv der Kategorie: Rezepte

Hier veröffentliche ich vor allem „Arme-Leute Essen“.

Liptauer

Es ist nirgends zu finden, woher das Wort kommt. Dennoch handelt es sich um einen typischen, herzhaften, gern selbstgemachten und beim Heurigen zur Spezialität gehörigen Brotaufstrich. Die Grundmasse ist Brimsen oder Topfen. Brimsen kommt aus dem Rumänischen bzw. Slowakischen und meint einen Schafskäse. Das Wort ist nur in Ostösterreich gebräuchlich. Wo der Topfen herkommt, habe ich schon bei der Topfengolatsche erklärt.

  1. nimmt man die gewünschte Menge Brimsen oder Topfen.
  2. fügt man sehr fein gehackte Zwiebeln hinzu.
  3. kommt zerquetschter Knoblauch hinein.
  4. braucht man einen guten Schuss Öl oder soviel Butter wie Brimsen bzw. Topfen.
  5. mengt man süßen und/oder scharfen Paprika nach Geschmack hinzu.
  6. salzt man ebenfalls nach Geschmack, bei Brimsen nur sehr wenig.
  7. schmeckt alles besonders, wenn man etwas Senf und ein paar Löffel Bier hinzugibt.
  8. könnten Sardellen alles noch weiter pikant machen und verfeinern.
  9. lieben manche Kümmel im Liptauer.

Der Phantasie sind, was weitere Zutaten betrifft, eigentlich keine Grenzen gesetzt. Der Liptauer muss immer rote Farbe haben und mit etwas Schärfe pikant schmecken. Er schmeckt zu Wein und Bier auf Schwarzbrot oder Weißbrot gleichermaßen. Die Kinder essen ihn so gerne wie die Erwachsenen, trinken allerdings Wasser oder Cola dazu. Nehmen die Erwachsenen Bier, so wäre gegen einen kleinen Schaumbart vom Bier für die Kinder nichts einzuwenden.

Gebackene Forelle

Vielleicht wird sich der Eine oder die Andere wundern, dass Forelle hier auftaucht. In meiner Kindheit noch war sie eine teure Delikatesse und kam bei armen Leuten nur dann auf den Tisch, wenn man sie „schwarz“ geangelt hatte. Heute sind Forellen verhältnismäßig billig, manchmal sogar billiger als der selten und deshalb teuer gewordene Hering. Dass dafür große Zuchtanlagen verantwortlich sind, ist ein Wermutstropfen im Freudenbecher, denn wir wissen, dass das Futter in den Zuchtanlagen nicht immer dem folgt, was die freie Forelle an Nahrung zu sich nimmt. Der Name des Fisches verweist auf seinen gesprenkelten Rücken. Er kommt aus lateinisch „porcus“ = „Fisch mit Stacheln“. Die indoeuropäische Wurzel dafür („perk-„ oder „prek-„) hatte jedoch die Bedeutung „gefleckt“, „bunt“.

  1. ölt man die ausgenommene und gesäuberte Forelle außen und innen leicht ein.
  2. wird der Fisch außen und innen gesalzen bzw. mit Fischgewürz leicht eingerieben.
  3. legt man eine halbe Scheibe Zitrone und zwei dünne Karottenscheiben in den Fisch.
  4. wird der Fisch in eingeölte Alufolie eingewickelt.
  5. backt man die Forelle so (bei ca. 180 bis 200 Grad) eine gute halbe Stunde auf dem Rost im vorgeheizten Backrohr (Hitze und Backdauer von der Größe abhängig).

Man kann den Fisch vor dem Servieren schon von der Mittelgräte befreien, muss das aber schnell können, damit er nicht schon kalt ist, wenn er auf den Tisch kommt. Forelle lässt sich aber auch leicht ohne all zu viel Gräten in den Mund zu bekommen essen, wenn man sie von außen und jeweils von der Mitte her beim Essen abträgt. Auch Kinder lernen das sehr schnell. Als Beilage dienen gekochte Erdäpfel mit etwas zerlassener Butter und Grüner Salat. Zum Trinken ist ein trockener Weißwein empfohlen, wer es aber nicht lassen kann, Bier schmeckt auch. Kinder werden wohl Wasser oder Cola bekommen müssen.

Kirschkuchen

Heute machen wir wieder einmal eine Mehlspeise. Die Kirschen haben schon geblüht und Ende Juni, Anfang Juli werden sie reif. Für Kirschkuchen gibt es viele Rezepte. Hier ist eines, das angeblich aus dem Böhmischen kommt. Wenn es der Kuchen nicht ist, so war es einst doch die Köchin. Kirschen sind eine der ältesten Kulturpflanzen. Das Wort kam schon sehr früh mit der Pflanze und Frucht aus dem Lateinischen ins Westgermanischen. Das lateinische Wort „cerasus“ für die Kirsche ist selbst eine Entlehnung aus dem Griechischen: „kérasos“ für Kirschbaum und „kerásion“ für Kirsche. Ins Deutsche übernommen wurde das Wort aus dem vulgärlateinischen „ceresia“.

  1. In einer Schüssel verrührt man etwa 70 Gramm Schmalz mit 70 Gramm Staubzucker.
  2. gibt man portionsweise 6 Dotter dazu.
  3. rührt man etwas Obers und knapp 300 Gramm Mehl darunter.
  4. hebt man den sehr steif geschlagenen Schnee von den Eiern darunter.
  5. verteilt man den Teig auf ein eingefettetes und mit Bröseln ausgestreutes Blech und legt dicht Kirschen darauf.
  6. wird der Kuchen im recht heißen Rohr gebacken.

Serviert wird der Kuchen gut mit Staubzucker bestreut. Zum Trinken passt am besten Kaffee. Kinder nehmen vielleicht Kakao oder Trinkschokolade. Manche wollen aber partout Malzkaffe.