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Schaumstanitzel (aus Biskuit)

Zu Pfingsten kann man sich durchaus etwas Gutes gönnen und entweder zur Nachspeis (zum Nachtisch) nach einem guten Braten oder erst zur Jause (zum Kaffetrinken) Schaumstanitzel servieren. Die Sache ist sprachlich so kompliziert, wie sie bei der Zubereitung einiges Fingerspitzengefühl braucht.

„Stanitzel“ ist in Teilen Bayerns und auch in Wien und Umgebung eine gedrehte Tüte – oben offen und unten spitz. Die Herkunft des Wortes wird unterschiedlich belegt: aus dem Italienischen kommend, könnte es einem „scardozzo“, heute „scardoccio“ folgen (das heißt Tüte). Tschechisch gibt es das Wort „skornout“, ebenfalls für Tüte. Manche meinen, das Wort käme aber vom Polenkönig Stanislaus, der den Kindern Bonbons in solchen gedrehten Tüten gab. Schließlich kann aber auch ein Kosakenzelt, das man „scarniz“ nannte, mit seiner Form Vorbild für den Gegenstand und das Wort sein.

Das „Biskuit“ macht es uns leichter. Es ist aus dem Französischen übernommen („biscuit“) und kam dorthin aus dem Italienischen („biscotto“). Aus dem Lateinischen steckt darin „bis“ („zweimal“) und „coquere“ („kochen“), d.h. es handelt sich eigentlich um einen Zwieback, der aber sachlich nur mehr in der „Biskotte“ („Löffelbiskuit“) überlebt hat.

Aber nun zur Tat:

  1. aus drei Eiern und 15 dag (150g) Zucker rührt man eine schaumige Masse.
  2. fügt man 15 dag (richtig: 150g) Mehl hinzu, so dass ein Teig entsteht.
  3. reibt man Zitronenschalen in den Teig oder nimmt Backpulver.
  4. streicht man den Teig auf ein mit Grieß auf Butter bestrichenes und Gries bestreutes Blech – kreisförmig, mit etwa 10 cm Durchmesser.
  5. bäckt man das Ganze bei mäßiger Hitze goldgelb.
  6. hebt man sofort, wenn das Blech aus dem Rohr genommen wurde die Biskuitscheiben mit einem biegsamen Messer vom Blech ab und formt sie
  7. zu Stanitzel.
  8. füllt man die Stanitzel nach dem Abkühlen mit Schlagobers.

Zur Verzierung kann man kleine Weintraubenbeeren auf das Schlagobers geben, aber auch Schokoladesträusel oder Ähnliches. Man kann das auch ganz sein lassen.

Als Getränk schmeckt eigentlich nur Kaffe dazu, für die Kinder Trinkschokolade. Ein kleiner Weinbrand danach tut gut. Da müssen die Kinder aber zuschauen.

Kaiserschmarrn

Es ist erstaunlich wie billig und einfach die berühmtesten Gerichte zubereitet werden können, was uns lehrt, dass auch Kaiser, wenn sie Geschmack haben, nicht nach dem Preis gehen, sondern nach dem Genuss. Der Kaiserschmarrn ist eines der besten Beispiele dafür.

  1. bereitet man den gleichen Teig wie für Palatschinken.
  2. wird der Teig dick in eine gut gefettete Pfanne gegossen und unter mehrmaligem Schütteln auf der Unterseite braun gebacken.
  3. dreht man den Teig um und bäckt ihn auch auf der anderen Seite braun.

Jetzt wird alles mit zwei Backschaufeln zerrissen und kräftig durchgerührt.
mit Staubzucker bestreut servieren.

Manche Leute geben noch Rosinen dazu, dass muss aber nicht sein und gehört eigentlich nicht zum Original. Kaiserschmarrn kann als Hauptgericht oder als Nachspeise gereicht werden. Im zweiten Fall muss man allerdings schon ein/e gute/r Esser/in sein.

Als Getränk passt hier natürlich Bier überhaupt nicht. Ein rescher Weißwein mundet sicher. Wenn die Kinder wegen des ansonsten ständig verweigerten Biers aber nicht nachtragend sind, geben sie sicher gerne von Wasser oder Cola etwas ab.

B(W)uchteln

Da wir gerade beim Germteig (siehe Germknödel) sind, machen wir diesmal Buchteln. Das Wort kommt aus dem Tschechischen und bedeutet eigentlich „Geschwülste“ nach den Verben „bubniti“ = „anschwellen“ und „bujiti“ = „wuchern“. Deshalb wird das „B“ manchmal volksetymologisch durch das „W“ ersetzt, weil diese Mehlspeise auch etwas wuchtig ist. Außerdem kann man das „W“ an der gleichen Stelle artikulieren wie das „B“, man muss dabei nur den Mund nicht so fest verschließen, was natürlich bequemer ist. Die Bayern nennen die Buchteln übrigens „Dampfnudeln“. Dort gedeiht halt nichts Ausländisches.

Buchteln macht man eigentlich kaum anders als Germknödel, der feine Unterschied beschert aber doch ein anderes Produkt. Außerdem existieren die Buchteln in zwei Varianten, was auch ihre Einordnung in die Speisenfolge variiert.

  1. macht man Germteig wie bei den Germknödeln beschrieben, es ist allerdings erlaubt, dem Teig noch etwa zwei Esslöffel Zucker hinzuzufügen.
  2. zweitens formt man kleine (beim Backen gehen die Buchteln noch deutlich auf) „Knödel“ und füllt sie mit Powidel.
  3. Diese Knödel legt man eng aneinander in eine hohe, zuvor mit Fett ausgeschmierte Backform (z.B. Tortenform) – die Füllung der Form soll möglichst vollständig sein.
  4. Das Ganze wird bei etwas höherer als mittlerer Hitze im Backrohr gebacken.
  5. Sind die Buchteln an der Oberfläche braun, kann man sie aus dem Backrohr nehmen, aus der Form stürzen und auf der runden Oberfläche mit Staubzucker bestreuen.

Man wird sehen, dass die Buchteln aneinander hängen, aber dennoch leicht als jeweils Ganze voneinander zu lösen sind. Die so zubereiteten Buchteln serviert man als Mehlspeise zum Kaffe bei der Jause. Mit der Jause bleibt man auch sprachlich beim Slawischen: „juzny“ bedeutet in den slawischen Sprachen „südlich“ bzw. benennt es den Stand der Nachmittagssonne.

Die zweite Variante der Buchteln wird ohne Füllung zubereitet und dann als Nachspeise in Vanillesoße serviert. Das ist auch der Treffpunkt mit den Dampfnudeln.

Bei beiden Variationen ist danach oder dazu Kaffe zu empfehlen. Kindern kann man ja Malzkaffe anbieten, zumindest dann, wenn man nicht davor zurückschreckt, ihren Geschmack vorzeitig zu verderben bzw. an Beleidigungen zu gewöhnen.