Die Angst der Männer um die 40

Nach kurzer Krankheit heimgekehrt – in den Wahlkampf. Da habe ich heute nach rasanter Motorradfahrt am Infostand in Eilenburg Material verteilt. The same procedure as everyyear, everywhere an everytime. Ein freundliches Lächeln bringt ein freundliches Lächeln als Antwort und schon ist man das Material los. Hilfreich ist der Spruch: „Darf ich Ihnen das mitgeben? Eine Information zur Wahl“. Menschen mit kleinen Kindern hilft oft der Rat: „Wenn Sie die Zeitung nicht lesen, so können Sie doch ein Schiffchen oder einen Hut für die Kinder daraus basteln.“ „In Zeitungen stehen doch nur Lügen“, meint ein älterer Herr. „In dieser Zeitung steht, dass in Zeitungen nur Lügen stehen“ als Antwort, ließ mich die Zeitung los werden. Es geht viel und man kommt ins Gespräch. Nur eine Gruppe ist kaum zu knacken – die Männer um die 40. Die richten schon von weitem ihr Gesicht zurecht. Da gibt es die „Ich-weiß-schon-alles-Miene“. Der braucht kein neues Material. Aber es kommen auch die „Ich-will-gar-nichts-wissen-Gesichter“. Da erntet man nur Verachtung für aufdringliche Werbung. „Ich-habe-Wichtigeres-zu-tun-als-zu-wählen“ blickt einem meist mit Krawatte um den Hals entgegen. Egal wie, auf keinen Fall nehmen die um die 40 was mit. Ein klein wenig sind die Gesichter aber auch verräterisch. Irgendwo blitzt immer die Angst durch, als Mann vielleicht gar noch nicht zu wissen, wo es lang geht und was das alles für Brüder sind, die da Zettel und Zeitungen verteilen. Um Himmels Willen, das könnte doch wer sehen, vielleicht sogar eine Frau oder ein anderer Mann um die 40. So landet halt mein Material bei Älteren und Jüngeren. Sie können es ja zu Hause an den Sohn, der bald 40 wird, oder den Vati, der schon über 40 ist, weitergeben.

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