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Petersilerdäpfel

Nächste Woche ist schon Advent und da beginnen wir mit Weihnachtsbäckerei. Die Zeiten werden dann auch beim Armeleuteessen etwas fetter, so dass wir heute noch einmal ganz bescheiden etwas wirklich Einfaches aus Erdäpfel machen. Zugegebenermaßen isst man Petersilerdäpfel heute fast nur noch als schmackhafte Beilage. In meiner Kindheit waren sie aber sehr oft die Hauptspeise.

  1. kocht man (festkochende) nicht zu große Erdäpfel 30 Minuten in sprudelnd heißem Wasser (wieder an etwas Kümmel zur Geschmacksverbesserung denken).
  2. zerlässt man in einer Pfanne je nach Menge der Erdäpfel Butter.
  3. gibt man die geschälten Erdäpfel in die Pfanne und lässt ihnen bei mehrfachem Wenden eine goldgelbe Kruste anbraten.
  4. fügt man reichlich gehackten Petersil (in Deutschland: Petersilie) hinzu und wälzt die Erdäpfel so lange, bis sie rundum mit dem etwas angeschmorten Petersil bedeckt sind.

Das war es eigentlich schon. Butter muss man so viel nehmen, dass die Erdäpfel zwar nicht vor Butter triefen, aber doch gut befeuchtet sind. Vor dem Verzehr werden die Petersilerdäpfel nach Geschmack gesalzen. Jeder wird sich vorstellen können, wie gut Bier dazu schmeckt – nur die Kinder nicht, denn die bekommen nur Wasser oder Cola. Die Zunge in den Bierschaum gesteckt, erweckt aber auch bei Kindern erste Vorstellungen vom guten Geschmack.

Erdäpfelnudeln (Ruudwuzerln)

Weil wir vorige Woche mit dem Erdäpfelsalat gerade wieder bei dieser schmackhaften und für viele Gerichte verwertbaren Knolle waren, bleiben wir auch noch dabei (diesmal und vielleicht noch nächste Woche), bevor wir dann saisonbedingt zu Weihnachtsbäckerei kommen.

Erdäpfelnudeln sind wieder klassisches Armeleuteessen, schmecken aber durchaus delikat.

  1. bereitet man, wie bei den Grammelknödeln angegeben, einen Erdäpfelteig.
  2. nimmt man von diesem Teig einen kleinen Patzen (eine Kugel von etwa 1,5 cm Durchmesser) und rollt ihn mit der flachen Hand auf einem mehlbestäubten Brett etwa drei bis vier Mal hin und her, bis er Nudelform dergestalt erhalten hat, dass die Nudel etwa drei bis vier cm. lang ist und in der Mitte deutlich dick und an den Enden spitz.
  3. Spaß am Ganzen entsteht, wenn man die Nudel, ist sie fertig geformt, mit Schwung wegsausen lässt.
  4. wirft man diese Nudeln in sprudelnd kochendes Salzwasser.
  5. schöpft man die Nudeln, wenn sie oben schwimmen, heraus und wälzt sie entweder in angerösteten Bröseln (siehe Marillenknödel) oder in gemahlenem Mohn.
  6. bestreut man die Nudeln nach dem Servieren auf dem Teller mit Staubzucker.

Sehr gut passt Kompott dazu. Bier schmeckt nicht, aber ein Glas Weißwein ist durchaus zu empfehlen. Den Kindern gibt man Wasser oder Cola, es schmeckt auch süße Brause oder gespritzter Apfelsaft (Apfelschorle).

„Ruudwuzerln“ heißt das Gericht dann, wenn es erstens im Burgenland (das jüngste österreichische Bundesland) zubereitet wird und zweitens mit gemahlenem Mohn. Im Burgenländer Dialekt nennt man das Hin-und-her-Rollen bei der Zubereitung „wuzeln“ (übrigens auch in fast allen anderen ostösterreichischen Dialekten). Der gemahlene Mohn erinnert die Burgenländer schlicht und einfach an Schmutz, der im Dialekt „Ruud“ genannt wird.
Macht nichts – schmeckt trotzdem.

Erdäpfelsalat

Mehrfach schon habe ich Erdäpfelsalat als Beilage empfohlen. Heute gibt es das Rezept, das einen Salat verspricht, der doch deutlich von dem abweicht, was normalerweise in Berlin oder Sachsen als Kartoffelsalat angeboten wird. Das Rezept ist einfach, das Ergebnis pikant.

Man braucht kleine, festkochende Erdäpfel, Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Essig und Öl.

  1. werden die Erdäpfel mit der Schale eine halbe Stunde gekocht (etwas Kümmel in das Wasser beeinflusst den Geschmack positiv).
  2. gießt man das heiße Wasser ab und schreckt die Erdäpfel kurz mit kaltem Wasser ab.
  3. schält man die Erdäpfel und lässt sie zum Abkühlen auf einem Brett oder schon in der Salatschüssel einige Zeit ruhen.
  4. Die weitgehend abgekühlten Erdäpfel werden in dünne Scheiben geschnitten (die sollen aber möglichst nicht zerfallen).
  5. salzt man die Scheiben nicht zu wenig und pfeffert sie ebenso reichlich.
  6. werden in halbierte Ringe geschnittene Zwiebeln über die Erdäpfel gestreut (eine große Zwiebel auf eine normale Salatschüssel).
  7. füllt man zwei Finger hoch Kräuteressig in ein Viertelliterglas und verdünnt diesen dann mit Wasser bis zum Eichstrich, fügt einen Teelöffel Zucker hinzu, rührt alles auf und gießt es über die Erdäpfel(dies gilt ebenfalls für eine normale Salatschüssel; die Erdäpfel sollten gerade so mit Flüssigkeit bedeckt sein).
  8. kippt man Salatöl (besonders schmackhaft wird der Salat mit Kürbiskernöl) kreuz und quer dazu (zwei- bis dreimal „schwapp“) und verrührt das Ganze.
  9. Wenn alles eine halbe Stunde ziehen konnte, schmeckt der Salat vorzüglich.

Wo Erdäpfelsalat dazu passt, passt immer auch Bier. Nur Kinder müssen Wasser oder Cola trinken. Mit Mund und Nase am Bierschaum nippen und stippen verkürzt für die Kinder die Wartezeit auf die Biertrinkerlaubnis.